Scheidender Rektor der
St. Sebastianschule
wurde fröhlich in den Vorruhestand verabschiedet
Da saßen sie nun inmitten schwebender Pappsonnen,
gespickt mit guten Wünschen, umringt von einer lachen
den, fröhlichen Kinderschar und gut beschirmt von einem riesigen
Sonnenschutz in der Turnhalle der Sebastianschule: "Der Fischer und seine
Frau". Am Freitagmorgen blieb kein Wunsch offen. Hundertfach gar gab es
für Gerd Fischer die besten Wünsche für seinen (Vor-)Ruhestand von den
rund 400 Kindern. Entsprechend dick war das Poesiealbum, das die
Kanzlerinnen Rica Kapell und Christina Löchteken ihm überreichten.
Schließlich hatte jedes Kind eine Seite gestaltet. Auch einen großen
Sonnenschirm hatten die Klassen ihrem "Lieblingsrektor" zum Abschied
geschenkt.
Bei der Abschiedsfeier der Schüler war deutlich zu spüren: Mit Gerd
Fischer geht ein Mann von Bord, der seinen Beruf und die Arbeit mit den
Kindern geliebt hat, und der vor allem immer Spaß verstehen konnte. Nur
allzu vergnügt genoss er es, als Moritz Gorny aus der 4c die halbe
Lehrerschar dirigierte und die Pädagogen "einmal nach seiner Pfeife tanzen
ließ. Und lehrreich war die locker gestaltete Abschiedsfeier mit viel
Musik für den erfahrenen Pauker auch noch. Denn er erfuhr dank einer
witzigen Sketchrunde: Der Aggregatzustand von Hausaufgaben ist
"überflüssig". Aber die muss er ja nun ja nicht mehr aufgeben...
Nach den vielen guten Wünschen für das "Leben nach der Schule" gab auch
der Rektor seinen Schützlingen noch einen letzten Rat mit auf den weiteren
Schul- und Lebensweg: "Wenn man Freude daran hat, dann geht alles viel
leichter."
Über 37 Jahre war Gerd Fischer an der Sebastianschule, sammelte hier 1965
seine erste Berufserfahrung und übernahm die Leitung schließlich 1979,
nachdem er viele Jahre zuvor als Fachleiter am Bezirksseminar in der
Lehrerausbildung im Einsatz war. Der gebürtige Dingdener stammte aus
einfachen Verhältnissen, hatte neun Geschwister und musste damals für das
Gymnasium noch eine Aufnahmeprüfung machen, verriet Schulamts-Direktorin
Ulrike Schwarz. Sie hatte Fischers Personalakte studiert, und an den
Schul- und Lehreralltag in den 60-ern erinnert: "Damals war man
pädagogischer Zehnkämpfer, unterrichtete in den Klassen eins bis acht und
alle Fächer." Fischer erlebte als junger Lehrer auch die damalige
Aufspaltung in Grund- und Hauptschule. Als Rektor gelang es Fischer, die
Schule stets voran zu treiben und nach außen zu öffnen, würdigte Schwarz
Fischers lange Zeit im Dienste der Bildung und Erziehung.
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Gerd Fischer probte
schon mal die bequeme "Pensionärs-
Freizeithaltung" für die wärmere Jahreszeit. Unter dem riesigen
Sonnenschirm, den ihm die Schüler zum Abschied schenkten, ist auch
für Ehefrau Maria, die Kinder und Enkelkinder genügend Platz.
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"Gerd Fischer ist ein Urgestein in der Raesfelder Schulszene", betonte
Bürgermeister Udo Rößing während der Feierstunde in der geschmückten
Pausenhalle. Der Gemeindechef erinnerte dabei auch an die unermüdlichen
Aktivitäten des "Bauherren" Fischer, in dessen Dienstzeit sich die St.
Sebastianschule stetig vergrößert und verändert hat. "Und wenn wirklich
mal keine Baumaßnahme anstand, dann fand er etwas Anderes", schilderte
Rößing, mit wie viel List und Beharrlichkeit der Schulrektor immer wieder
für die Bedürfnisse der Schule, seiner Schüler und Lehrerkollegen bei den
politisch Verantwortlichen eingetreten ist.
Als Geschenk der Gemeinde übergab Rößing dem Vorruheständler eine
multifunktionale Wetterstation. Fischer tritt ab jetzt in die so genannte
Freizeitphase des Vorruhestands ein - steht also mit reduzierten Bezügen
noch weiterhin auf der Gehaltsliste. Eine "elektronische" Bibel auf CD-Rom
überreichte Pfarrer Johannes Arntz zum Abschied und hob auf Fischers
Lebensweg ab und die drei K's - Kinder, Kirche, Karneval - hervor.
Für viel Heiterkeit sorgte noch eine Multi-Media-Präsentation, in der noch
einmal die Schüler ihren Rektor beschrieben. Überschrieben war die
virtuelle Laudatio aus Schülermund mit "Guten Morgen Herrn Fischer".
"Herrn" Fischer sei eben "typische Raesfelder Grammatik", erklärte
augenzwinkernd Konrektor Manfred Grömping den Nicht-Pädagogen im Raum. Das
größte Lob bekam der Mathelehrer Fischer, dessen Alter von den Schülern
zwischen 29 bis 95 Jahre geschätzt wurde, von einem Steppke: Wenn ich mal
Mathe-Professor werde, dann hab' ich ihm das zu verdanken."
Von den Kollegen gab es schließlich noch diverse Ständchen. Fischer
selbst, dessen Nachfolger im Amt des Schulleiters derzeit noch nicht
feststeht, bedankte sich zum Schluss bei all seinen beruflichen
Wegbegleitern und Mitstreitern, allen voran bei seiner Ehefrau Maria. Und
darin sagte Gerd Fischer Tschüss Schule".
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Blumen für Maria
Fischer und eine Wetterstation für den
scheidenden Schulleiter: Bürgermeister Udo Rößing (r.)
dankte dem Rektor für dessen jahrelangen Einsatz. |
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