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"Wo ist denn der Stock?" Schüler spielen Schulgeschichte
Ganz brav und mit gefalteten Händen sitzen Anna Trottenberg (9), Carsten von Jeger (11), Lea Spangenberg (8) und Clara Koller (9) auf den altertümlichen Schulbänken: "Wenn das doch mal immer so wäre", entfährt einer Lehrerin ein Stoßseufzer. Zum 40-jährigen Schuljubiläum der Sebastian-Schule Raesfeld hatten die Kinder und Eltern die Schule in die Vergangenheit versetzt: "Für die Kinder ist das spannend, die alte Zeit zu simulieren. Die fragen sogar spöttisch: Wo ist denn der Stock?' ", so Schulleiter Engelbert Sanders, der übrigens aus dem gleichen Jahrgang wie die Schule stammt. Insgesamt fast 1500 Besucher konnte die Schule am Samstag begrüßen, natürlich die Eltern und Geschwister der knapp 390 Schüler aber auch viele Ehemalige, die sich an den Foto-Wänden der Abschlussklassen-Bilder suchen konnten.
"Die Bilder, die uns noch fehlen, hoffen wir noch ausfindig zu machen", so Dietmar Schwarze, der als Webmaster die Chronik auf der Internet-Seite komplettieren will. Aber nicht nur die Vergangenheit ist derzeit Thema, sondern auch die vielen Anforderungen, die heutzutage und in Zukunft an eine Grundschule gestellt werden. Bereits jetzt ist dort eine verlässliche Betreuung bis 15 Uhr gewährleistet. Schulleiter Sanders hofft jedoch, mit Ganztags-Konzepten den "proppevollen Vormittag etwas entzerren zu können." Bereits jetzt arbeite man an Konzepten, wie die Nachmittagsbetreuung aussehen könnte. Sanders: "Wenn da etwa ein Zimmermann vorbei käme und ein Vogelhäuschen mit den Kindern bastelt, können die auch viel lernen. Für die Kinder wäre es eine Bestrafung, den ganzen Tag nur mit Lehrern verbringen zu müssen."
Dorstener Nachrichten 02.05.2005 |
Mit dem Kittel in die Schule St. Sebastian-Schule feiert 40. Geburtstag mit Reise in die Vergangenheit Raesfeld. Holzschuhe und Kittelschürze - so sah vor 40 Jahren die Schultracht einer Volksschülerin aus. Mit einer Zeitreise in die Vergangenheit feierten Lehrer, Schüler, Eltern und Ehemalige am Samstag Mittag das 40-jährige Jubiläum der St. Sebastian Grundschule in Raesfeld. Vorsichtig laufen die Mädchen der dritten Masse über die Gänge der St. Sebastian Grundschule. Die Holzschuhe an ihren Füßen sind unbequem und schwer, jeder Schritt hallt laut durch den Gang. Auch die Schürze ist für die Mädchen ungewohnt, sie kennen dieses Kleidungsstück nur aus der Küche. Schule vor 40 Jahren, eine spannende Geschichte für Grundschüler von heute.
An den Wänden und Tafeln der Klassenräume hängen am Samstag nicht hochmoderne Graphiken, sondern alte Poster, mit denen schon Oma und Opa im Sachkundeunterricht die Welt entdeckt haben. Vor den Klassen stehen alte Holzbänke, auf denen es in den 60er Jahren hieß: "Still sitzen". In den Schulranzen gehörte damals das "Rechenbuch für die Volksschule" und der "Struwelpeter". "Die Schüler von heute sind fasziniert von der Schule damals", sagt Schulleiter Engelbert Sanders. "Sie können sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass man damals keine Widerworte geben durfte und bei Vergehen der Rohrstock sprach." Für das Jubiläum haben die Lehrer der St. Sebastian- Schule in alten Unterlagen geforscht und alte Unterrichtspläne ausgegraben. "Der Unterricht von damals und heute ist völlig anders", sagt Sanders, der seit zwei Jahren die Schule leitet und in diesem Jahr genauso alt wird wie seine Schule. "Heute gibt es keinen Frontalunterricht mehr, hier lernt man mit und voneinander". Auch die Lehrerrolle hat sich stark verändert vom "reinen Wissensvermittler zum Lernmoderator. Und die Schüler haben heutzutage viel mehr Widerspruchsgeist, wissen aber auch mehr und fühlen sich für den Unterricht mitverantwortlich". 390 Schüler werden an der St. Sebastian-Schule heute von 24 Lehrern unterrichtet. Die Ausstattung der Schule lässt die ehemaligen Schüler nur staunen. Die Kleinen gestalten ihre eigene Schul-Webseite im Internet und geben regelmäßig die Schülerzeitung "Pfeil" heraus. Zum großen Jubiläum haben Lehrer und Schüler das Theaterstück "Raubritter Ratzfatz" einstudiert, das ebenfalls Spannendes aus vergangenen Zeiten erzählt.
Über 1000 Besucher kamen am Samstag, um sich auf die Zeitreise in die Vergangenheit der St. Sebastian-Schule zu begeben. Die Schüler von heute finden die Schulzeit vor 60 Jahren zwar sehr interessant, tauschen wollen sie mit ihren Großeltern aber nicht. Die Grundschule von heute macht eben viel mehr Spaß, . . WAZ-02.05.2005 |
40 Jahre Sebastian-Grundschule Einen besonderen Schultag erlebten die Besucher der Sebastianschule am Samstagmittag. Mädchen, viele mit Zöpfen, hatten Röcke mit Schürzen an, Jungen Knickerbocker mit dicken Socken, und überall klapperten Klotschen. Aber auch die Lehrer hatten ihr Outfit den Gegebenheiten angepasst. Strenge Frisuren und viel Schwarz beherrschte das Bild.
"Unsere Schule früher" lautete das Thema der Feier zum 40-jährigen Geburtstag der St. Sebastian-Grundschule. Bereits im Vorfeld hatten die Schüler im Unterricht Gelegenheit, sich mit den Schulgewohnheiten aus Großelterns und Elterns Zeiten zu beschäftigen. "Die Kindheit hat sich verändert und damit auch die Schullandschaft", so Schulleiter Engelbert Sanders. Das individuelle Lernen und das Eingehen auf die Kinder sei vor 40 Jahren gar nicht möglich gewesen. Kinder - mitunter 60 in einer Klasse - mussten sich zusammenraufen, strikte Regeln einhalten und äußerst diszipliniert sein. "Früher wurde gelehrt, heute steht man im Dialog mit den Kindern", so Sanders. An disziplinarische Maßnahmen kann sich auch Edith Stenert gut erinnern, die 1948 in die Schule kam: "Wir bekamen Schläge mit dem Stock in die Handflächen." Die achtjährige Antonia Koch konnte sich gar nicht von dem Schreibheft lösen, welches viele ältere ehemalige Schüler zu Ausstellungszwecken zur Verfügung gestellt hatten. "Ehret die Eltern", stand da unzählige Male hintereinander geschrieben. Edith Stenert und Agnes Niehues, die den Sketch "Die schwierige Rechenaufgabe" für die Schüler aufgeführt hatten, ließen es sich nicht entgehen, noch einmal auf einer Schulbank im Flur Platz zu nehmen, welches heute nur noch Ausstellungsstück ist. "Schau mal hier ist das Tintenfässchen, in dem wir unsere Feder getaucht haben, um schreiben zu können" erzählt sie der staunenden Antonia.
Die Fotowand mit den Klassenfotos der 40-jährigen Schulgeschichte wurden an diesem Tag zum Publikumsmagneten, bei dem sich die Besucher anstrengten, den einen oder anderen oder auch sich selber zu finden. Klar, das da Erinnerungen wach wurden, die dann in der Cafeteria bei köstlichen Kuchen und Torten ausgetauscht wurden. In der Turnhalle wartete auf die Besucher das Theaterstück "Der Ritter Ratzfatz". Viele Monate hatte die Theater-AG geprobt, um eine solche Glanzleistung präsentieren zu können. Sanders zeigte sich stolz. Er bedankte sich bei den Schülern, Helfern und besonders beim jungen Förderverein, der sich seit seiner Gründung nicht nur als Geldeinsammelverein präsentiere, sondern "einspringt, wo helfende Hände gebraucht werden". Borkener Zeitung, 02. Mai 2005 |
Hier ein paar Bilder |